Warum Veränderung schwer fällt

Das Leben gehört dem Lebendigen an. Und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.
— Johann Wolfgang Goethe

Angst sichert das Überleben

Die Welt ist dynamisch und schnelllebig, wir sind alle davon berührt. Und trotzdem: Für viele Menschen fühlt sich Veränderung oft schwer an. Die Evolution hat uns dazu gebracht, erst einmal in den Alarmmodus zu gehen. Neuerungen werden als riskant empfunden. Wir verteidigen Bekanntes und halten an bewährten Routinen fest, auch wenn es nicht mehr hilfreich ist. Nur können wir nicht unterscheiden, was wirklich lebensgefährlich und was einfach unangenehm ist.

Wir sind auf das Vertraute programmiert, da es uns Sicherheit und Schutz bietet. Psychologische Faktoren wie Gewohnheitsbildung, Sorgen vor dem Unbekannten, der Verlust von Komfortzonen und die Identifikation mit alten Verhaltensmustern erschweren die Anpassung. Wir lassen uns von Ängsten leiten, werden durch unbewusste Glaubenssätze blockiert. Der Schmerz, den wir fühlen, kommt von etwas Altem, das jetzt stirbt, während etwas Neues geboren wird.

Zwischen Leben und Tod findet Veränderung statt

Natürlich gibt es Geschehnisse, auf die wir keinen Einfluss haben sowie systemische Ungerechtigkeiten. Wenn der Tod anklopft, sind derartige Veränderungen kaum auszuhalten. Für die Hinterbliebenen können sich Trauer, Verlust und die Konfrontation mit der Endlichkeit als sehr schmerzhaft und schwer verkraftbar erweisen. Das hängt oft mit der akuten Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit zusammen. Warum eigentlich? Und wie schaffen wir es, unseren Umgang mit schwerwiegenden Veränderungen aktiv zu gestalten?

Wer am Sinn arbeitet, arbeitet an der Überlebensfrage schlechthin. Wir sind dem Wandel dauerhaft ausgesetzt und jede*r entscheidet für sich: Nehme ich das Thema an und lerne die Perspektiven zu erkennen, oder lasse ich mich von den Umbrüchen überrollen? Wir sind selbst dafür verantwortlich, ob und wie wir das Leben formen wollen. Denn wir können unsere Gedanken und Gefühle verändern, alte Gewohnheiten hinter uns lassen und uns neue aneignen.

Der Weg ist das Ziel

Alles zu seiner Zeit. Veränderung beginnt im Kopf und im Herzen. Es ist ein Weg zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit, welcher Geduld und Ausdauer sowie Kraft und Liebe zu sich selbst erfordert. Neugier und Vertrauen überbrücken diesen Zwischenraum:

  • Kleine Schritte gehen: Große Veränderungen beginnen mit kleinen Gewohnheiten.

  • Emotionen zulassen: Veränderung ist auch Trauer. Es braucht Zeit und Raum, das individuell zu verarbeiten.

  • Rahmen neu legen: Statt „Was verliere ich?“ frage: „Was kann ich neu entdecken?“

  • Die Veränderung als Bestandteil des Lebens verstehen.

  • Transparenz leben: Wandel braucht klare Visionen, Ziele und eine regelmäßige Kommunikation, um Orientierung zu schaffen und Verständnis zu sichern.

  • Die Lust am Scheitern etablieren: Ohne Raum für Fehler, kein Raum für Neues.

Veränderung tut weh, Wachstum noch mehr, nur Stillstand ist der Tod. Wer sich über das Normale wundert, wird erkennen, wie wir Menschen und soziale Systeme funktionieren. Je bewusster wir unsere Reaktionen verstehen und eine wertschätzende Haltung einnehmen, desto wirksamer können wir im Wandel navigieren. Denn wir haben es selbst in der Hand, wie wir mit diesen veränderungsreichen Zeiten umgehen (wollen).

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